Und doch sollte das Allerheiligste überleben. Mit den rückkehrenden Kreuzrittern gelangte es, als geheimnissumwobener Schatz gehütet, nach Europa. Nebst der `Wüsten-` oder `Auferstehungsrose von Jericho` und dem `Göttinnenkult`, verbreitete sich nun die Geschichte einer `lebensspendender Gral` und `Philosophischer Stein` genannten `Göttlichen Speise`. Und zahlreich waren die Suchenden, die den `Lapi` suchten, um aus `philosophischen Stein` das, ewiges Leben verleihende, `Lebenselixier` zu destillieren und `im Buch des Lebens zu lesen`. Die berühmtesten Astrologen & Alchemisten Europas, Agrippa von Nettesheim, Galileo Galilei, Nicolas Flamel & Nikolaus Kopernikus, sie alle behaupteten die Zukunft zu kennen, sowie über den ‚Stein der Weisen‘ & das ‚Elixier des Lebens‘ zu verfügen. Die Forschung der Pharmazie brachte der Baseler Arzt & Medicus Paracelsus, inmitten seiner obsessiven Visionen der Metallumwandlung voran. Und auf der Suche nach der `Weltformel`, ebneten John Dee`s dämonisch anmutende Beschwörungsrituale, Astralträume und Rauschvisionen unserer moderner weltweiten Medien- & Telekommunikations Technologie den Weg.
(Clark Heinrich, Die Magie der Pilze 1998)
Als Geburtswehen-unterstützende Medizin wussten die Hebammen das `Mutterkorn` (claviceps purpurea) von jeher zu nutzen. Als schicksalskundigen Kräuterfrauen – einst `Herbaria`, `Hagezussen` oder Hagsen genannt, was in der deutschen Folklore Zaunreiterin bedeutet – gingen sie als Hexen in die Analen ein (weil die Römer kein G kannten und uns ein X für ein G vorgemacht haben). Im Zuge der Christianisierung wurde die Korn-Göttin zum Korndämon. Mitsamt ihrer Elementarwesen dämonisiert, trat ihr `Sohngeliebter`, als solarer Gott an die Stelle der `Großen Mutter` der alten Religion. Aus dem ihr ursprünglich angestammten Platz in der Heiligen Dreieinheit (Trinität) verbannt, wurde ihre übertragungs- und Blutslinie, im Laufe der über Jahrhunderte hinweg andauernden Hexenverfolgung unsagbar dezimiert. Heute da wir nachvollziehen können, welch enormer Schatz kollektiven Pflanzenwissens der christlichen Pedanterie zum Opfer fiel, gilt es Verantwortung dafür zu tragen diese gnostische Tradition der indigenen Kultur zu schützen und innerhalb unserer Zivilisation zu re-etablieren.
