1600 Während der Ergotismus langsam entschwindet wird der St. Vitus Tanz, oder die Tanz-Manie, zu einem Thema der medizinischen Forschung. Paracelsus befreit den Tanz von seinem unheiligen Charakter als das Werk von Dämonen. *** Der Ergotismus kehrt heftig zurück im französischen Gebiet um Sologne (1630, 1676, 1709, 1747, 1770, 1777, siehe auch unten) und ebenso in Deutschland, Russland und Skandinavien. *** Der Franzose Tuillier füttert Hühner mit Mutterkorn-infiziertem Getreide, um den Grund für die Ausbreitung des so genannten `Muttergottesbrand`, auch `heiliger Lobgesang`,`Johannes Fäule` und `Bettelmönch` genannt herauszufinden (1630). *** Die Auswirkungen des Ergotismus, welche zu einer hysterischen Hexenjagd in Salem, Massachusetts (USA) führen, sind in Arthur Millers `The Crucible` (`Die Feuerprobe` 1953) detailliert beschrieben.

The typewriter transcript (in german language) represented here was corrected with handwritten notes by its author, the plantchemist and LSD discoverer Dr. Albert Hofmann while on his train-ride from swisse Basel to Heidelberg.

In ‚LSD, completely personal‘ the pioneer oc conscious-research looks back and tells us about his childhood and the possibly fateful predestination of his discovery of LSD aka  Lysergic Acid Diethylamide. He reads from his friendly correspondence with the british author Aldous Huxley, who called Albert Hofmann „the true inventor of the Moksha-medicine“ of his book ‚Island‘. He discribes his LSD-test in the year 1951 with pharmacologist Heribert Konzett, drug-researcher Rudolf Gelpke and the friendly writer Ernst Jünger, who’s letters he also quotes. With his clear and scientific viewpoint the explorer who became a natural philosopher finally explains his expertise on the phenomen of ‚reality‘ or ‚consciousness‘ – based on the transceiver principle – which neuroscience soon adopted as a model.

Dr. Hofmann presented this lecture only once during the second international congress of the ‚European Collegium for Consciousness Studies‘ (ECBS), in Heidelberg’s city hall, and handed the transcript to ECBS-member and colleague Boris Hiesserer who after the event escorted his vice president and mentor to a taxi-cab.

Ninhursag

LSD ganz persönlich
Dr. Albert Hofmann

Das hier präsentierte Original-Transkript des mit Schreibmaschine verfassten Vortrags wurde von seinem Verfasser, dem Naturstoff-Chemiker und LSD-Entdecker Dr. Albert Hofmann, auf dessen Zugreise von Basel nach Heidelberg handschriftlich korrigiert und mit Notizen versehen.

In „LSD, ganz persönlich“ erzählt der Pionier der Bewusstseinsforschung rückblickend von seiner Kindheit und der möglicherweise schicksalhaften Vorbestimmung seiner Entdeckung des LSD. Er liest aus seinem freundschaftlichen Briefverkehr mit dem britischen Schriftsteller Aldous Huxley, der Dr. Hofmann als „wahren Erfinder der Moksha-Medizin“ (seines Buchs ‚Island‘) betitelte und beschreibt seinen LSD-Selbstversuch, im Jahre 1951 – mit dem Pharmakologen Heribert Konzett, dem Drogenforscher Rudolf Gelpke und dem befreundeten Schriftsteller Ernst Jünger, dessen Briefe er ebenso zitiert. Mit klarem wissenschaftlichen Sachverstand erklärt der Naturphilosoph gewordene Forscher zuletzt das als ‚Wirklichkeit‘ oder ‚Bewusstsein‘ bezeichnete Phänomen, anhand des ‚Sende-Empfänger-Prinzips‘, welches bald darauf auch die Neurowissenschaft als Modell übernahm.

Im Rahmen des 2. internationalen Kongresses des Europäischen Collegiums für Bewusstseins-Studien (ECBS), in der Heidelberger Stadthalle, trug Dr. Hofmann das Transkript einmalig vor und überreichte es anschließend dem ECBS-Mitglied Boris Hiesserer, der seinen Vizepräsidenten und Mentor zum Abschluss der Veranstaltung zum Taxi geleitete.

Ninhursag

LSD ganz persönlich
Dr. Albert Hofmann

1700 Gefängnis, Folter und Tod als Strafe für die Teilnahme am Pilz-Kult, sind für Alchemisten mächtige Motive, die Praxis der Selbst-Intoxikation geheim zu halten.*** Rudolph Jakob Camerarius weiß, dass Hebammen die Mutterkornfrucht `Secale cornutum` bereits seit Generationen verwenden, um Geburtswehen einzuleiten. Er verwandelt `Pulvis ad partum`, bis 1907, in eines der wichtigsten Geburt-unterstützenden Medikamente

1770 Der `Ergotismus` weitet sich wie eine Plage in Zentraleuropa aus: Celle, Hamburg, Duisburg, 20.000 Tote in der Armee von `Peter dem Großen` (1772). *** 8000 sterben während einer Massenvergiftung in Sologne. *** Endlich erkennt auch in Deutschland Dr. Johann Taube das Mutterkorn als die Ursache des Ergotismus. Er nennt es die `Kriebel-Krankheit`. *** Bauern revoltieren zum Anfang der Französischen Revolution und reichere Handelsstädte versinken zunehmend im Chaos (1789). Nachrichtenübermittler werden aufs Land ausgesandt, um Bauern über die Zusammenhänge der Mutterkorn-Plage und -Krankheit aufzuklären.

1808 Durch die Arbeit des US-amerikanischen Doktors John Stearns, kommt das Gebärmutter-kontrahierende Mutterkorn in die offizielle Medizin (Gynäkologie).

1824 Wegen seiner Giftigkeit, benennt der Kritiker Dr. Hosack `Pulvis ad partum` zu `Pulvis ad mortum` um.

1879/1880 Die letzte Massen-Vergiftung durch mit Mutterkornpilz belastetes Mehl in Deutschland, genannt `Frankenberger Epidemie`.

1918 In den Laboratorien der Sandoz AG gelingt Dr. Werner Stoll die Isolation der funktionstüchtigsten Bestandteile von Alkaloid Derivaten aus Ergot bzw. `Mutterkorn`.

1927 11.000 Menschen in der Ukraine (UdSSR) werden mit der schrecklichen Mutterkorn-Krankheit infiziert.

1931 Dr. Barger bearbeitet und veröffentlicht die Geschichte des Mutterkorns, und der Mutterkorn bedingten Krankheiten in seinem Monograph `Mutterkorn & Ergotismus`.

1933 Die Veröffentlichung der Novelle `St. Petri Schnee` von Leo Peruz liefert eine Beschreibung der Extraktion eines Medikaments aus Mutterkorn, das zum Ziel hat tiefe religiöse Inbrunst und Ekstase, sowie das Gefühl bedingungslosen Glücks im Menschen wieder zu erwecken.

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LSD-25 `LYSERGSÄURE DI-ETHYLAMID` – das Kind

1938 LSD-25 (die 25. Verbindung in einer Serie von halb-synthetischen Lysergsäureamiden – hervorgerufen durch die laboratorische Synthese von Mutterkorn Alkaloiden) wird von Dr. Albert Hofmann in den pharmazeutischen Laboren von Sandoz in Basel produziert und an Versuchstieren getestet, was bei diesen zu einer `Ruhelosigkeit` führt. LSD-25 wird nicht als ausreichend interessant erachtet, um weiter zu forschen. (Andere Lysergsäurederivate erweisen sich als nützlich in der Geburtshilfe, bei der Behandlung von Alterskrankheiten und bei Migränekopfschmerzen.)

1942 Ergot Vergiftung: Der Cartoon Charakter Mighty Mouse – `Hier komme ich, um den Tag zu retten!` – durchlebt im Kampf gegen das Ergot halluzinatorische
Bewusstseinszustände.

1943 (16. April) Dr. Hofmann erfährt `eine sonderbare Vorahnung`, dass LSD-25 auch ein nützliches Kreislauf- und Atemstimulans sein könnte und er entscheidet sich intuitiv, die Verbindung noch einmal herzustellen (16. April). Bei der Durchführung der Synthese von LSD-25 in seinem Sandoz Labor, nimmt Hofmann zufällig einen winzigen Anteil der Substanz durch die Haut seines Fingers auf. Die Menge gleicht wahrscheinlich einer Grenzwert-Dosis von 50 Mikrogramm. Er erfährt `einen seltsamen Rausch …ein kaleidoskopartiges Spiel der Farben` das 3-4 Stunden anhält.

1943 (19. April) Ganz bewusst nimmt Dr. Hofmann die ihm als geringst erscheinende wirksame Menge der Verbindung LSD-25 zu sich. 250 Mikrogramm (ein voller Trip). Er beginnt Notizen in seinem Labor zu machen, nachdem er innerhalb einer Stunde die Effekte zu spüren beginnt. Aber bald kann er nichts mehr schreiben und entscheidet sich, mit seinem Fahrrad nach Hause zu fahren. Die Effekte überkommen ihn noch stärker und der Trip entfaltet seine volle Wirkung. Unter starken Angstgefühlen leidend ruft er den Arzt. Am nächsten Morgen fühlt er sich ungewöhnlich gut, kein Kater abgesehen von den tiefen Eindrücken – in der Tat, schreibt er `ein exzellenter körperlicher & mentaler Zustand`. Innerhalb der nächsten Wochen wird die Substanz von Hofmanns Kollegen getestet, welche seine Empfindung bestätigen. Keine der bisher der Menschheit bekannten psychoaktiven Substanzen, wirkt in solch geringen Mengen.